Why is it so hard to be good?

Letzte Woche auf den DataDays kam mehrfach die Frage auf, wie man mit Data-Science, Internet of Things, Algorithmen usw. vielleicht auch mal was Gutes tun könnte, also etwas, das Menschen wirklich hilft oder die Gesellschaft nach vorne bringt, anstelle von Dystopie-Annäherungen und Geschäft? Klaas Bollhöfer brachte es auf den Punkt, und es gab sogar kurz selbstkritischen Applaus: Perhaps because we don’t care at all? Jeder hat eigentlich nur Geschäftsinteresse und verbrämt das vielleicht hier und dort mit darübergestülpten sozialen Motiven?
Vielleicht. Aber ich bin mir nicht so sicher, vor allem aber will ich es natürlich nicht glauben.
Was mich aber über diese Motivationsfrage hinaus beschäftigt, ist die Frage, warum es so schwierig ist, wenigstens anteilig Gutes zu Schaffen mit den neuen Technologien, dem Internet und all dem.
Warum fällt es uns so leicht Tracking für Werbekunden aufzusetzen, und so schwer Angst und Hate-Speech zu tracken und darum Unterstützungsnetzwerke aufzubauen (ich beziehe mich dabei auf die Aussage von Richard Rogers, als er gefragt wurde, was er sich am meisten wünschen würde als Fortsetzung von Bigdata – „i would want to see tracking of fear and hate-speech“)? Warum scheinen die Vernetzungs- und Partizipationsmöglichkeiten des Netzes so viel mehr den Hatern, Trollen und generell der Bösartigkeit zugutezukommen? Warum schützt Anonymität so viel häufiger die Stalker als die Verfolgten? Warum kommt bei dem Versuch neue politische Versuche mithilfe des Netzes zu unternehmen, die Piratenpartei heraus? Warum sieht es so aus, als sei das Online-Geschäftsmodell für Journalismus gefunden, und es heisst heftig.co? Warum könnte das Netz neuartige Weisen des Zusammenarbeitens ermöglichen und heraus kommt Rocket Internet und Microsoft? Warum kommen bei Innovationen im Netz meistens Dinge raus, wo einem schnell bösartige Anwendungen einfallen, aber nur mit Mühe gutartige? (funktioniert insbs. bei jeder Art von Big-Data Anwendung und Analyse mit hoher Treffsicherheit)
Ein bisschen hat es tatsächlich mit Geld zu tun, ok – das kann ich sogar persönlich bestätigen. Ich habe mich mit Algorithmen bei der Fraunhofer Gesellschaft beschäftigt, die designed waren, um Museumsbesuchern neue Exponate näher zu bringen, die sie interessieren könnten. Dann haben wir versucht, den Algorithmus auf Content-Empfehlungen anzupassen, durchaus noch mit dem Ziel Online-Journalismus spannend zu machen, und den Nutzwert von Seiten zu erhöhen. Schliesslich habe ich nugg.ad gegründet, weil die einzige Art mit solchen Verfahren Geld zu verdienen, de facto die Werbeindustrie war (ist?).
Aber ist das schon die ganze Antwort? Erklärt das all die anderen Hassphänomene und dystopischen Elemente? Irgendwie nicht, oder?
Wir haben mit dem Internet, und jetzt nochmal mehr mit BigData, Algorithmen und der weltweiten Vernetzung von Arbeit und Menschen geschichtlich ziemlich einmalige Möglichkeiten in der Hand, Veränderungen herbeizuführen und Machtverhältnisse in Frage zu stellen. Und es passiert ja auch – wenn heute in der U-bahn 9 von 10 Leuten in ein Smartphone starren, dann ist das ein physischer Ausdruck einer Machtverschiebung, aber auch ein unglaubliches Potential darin die Leute zu erreichen, zu beteiligen und zu vernetzen. Was ja auch funktioniert – bestimmt die Hälfte meines Freundeskreises ist heute ohne online nicht mehr denkbar.
Aber warum haben wir noch nicht eindrucksvoller bewiesen, dass das alles zu einer guten Entwicklung beitragen kann? Warum gibt es keinen Notknopf für Opfer von Übergriffen, der alle Smartphones in der Umgebung blinken lässt, und eine Selbstverpflichtung dann auch zu helfen? Warum gelingt es uns nicht häufiger, Bigdata-Analysen zu verwenden um Ungerechtigkeit aufzudecken und anzuprangern oder Hass-Netzwerke zu visualisieren (wie vor wenigen Tagen in einem Artikel bei zeit.online zum Beispiel)? Warum zieht das Internet mehr Hass als Liebe an?
Und noch konkreter – könnt ihr mir helfen mit Ideen, wie das Internet of Things diese Wende hin zum Guten schaffen könnte? Fallen Euch „Things“ ein, die Frontex das Leben schwermachen würden? Oder kleine Devices, die SchülerInnen zu mehr Empathie und weniger Bullying und Ausgrenzung anregen? Anwendungen die Obdachlosen den Zugang zu Leergut erleichtern?
Beeindruckt hat mich auf den Data-Days die USB-Ladebank von Nan Zhao vom MIT. Ihre Idee ist nicht nur eine Lademöglichkeit zu schaffen mit Solarstrom, sondern eine Art Treffpunkt mit Schnittstelle von der physischen in die digitale Welt. Irgendwie nicht revolutionär, aber immerhin schonmal ein bisschen gut, oder?

— Update —
Ein wichtiges Beispiel hatte ich noch vergessen, das mir in dem Zusammenhang zu denken gibt (und auch gut zur Piratenpartei passt, aber auch zu diversen anderen Beispielen): Mail-Kommunikation. Ich bin ja auch schon ein paar Jahre im Geschäft in diversen Digital-Firmen, und wenn eines sich als konsistent gezeigt hat, dann ist es das: Email funktioniert nicht, wenn es um kritische Kommunikation geht, also um mehr als bloss Fakten-Sharing. Sobald Emotionen beteiligt sind (also fast immer), neigt das Medium Email dazu die Kommunikation kaputt zu machen, Missverständnisse hochschiessen zu lassen und Verletzungen sind fast immer der Fall, selbst wenn man sich des Problems bewusst ist und sich Mühe gibt. Es funktioniert einfach nicht. Ich traue mich kaum den Schluss von dieser Erkenntnis (wenn es denn eine ist) auf die generelle Tauglichkeit des Netzes für gute Dinge zu ziehen, insbs. wenn Zwischenmenchliches und Vernetzung dabei eine Rolle spielt… Und ja, natürlich gibt es auch positive Beispiele. Aber ich finde Email ist schon überzeugend schlecht im Vergleich zu f2f Kommunikation oder sogar Telefon wenn es darum geht gut zu kommunizieren.

Category: Netzpolitik, Politik 126 comments »

126 Responses to “Why is it so hard to be good?”

  1. Tillman

    Wenn es stimmt, dass Empathie auch von der Aktivierung der Spiegelneuronen abhängt, sollte man darauf mal einen Blick richten. Das Internet erscheint uns weder körperhaft noch als solches persönlich anwesend und wichtige soziale Unterdrückungsmechanismen im Kopf, die uns bei direkten Begegnungen mit anderen Menschen von Aggressivität abhalten, scheinen schneller ausser Kraft gesetzt zu sein. Kurz: Empathie setzt die Anwesenheit oder zumindest die körperhafte Vorstellung von einer Person oder einem Ding voraus.

    Wenn dies so ist, dann hast Du die Antwort, warum das Internet das Böse scheinbar stärker befeuert als das Gute, selbst geliefert: Wenn sich Menschen an einer USB-Ladestation begegnen, erleben sie die Technologie, die sie zusammengebracht hat, als freundlich und wesentlich und bewahrenswert. Das Lächeln eines Nutzers löst viele Lächeln bei anderen Nutzern aus, daher ja auch “Spiegelneuronen”. Ich will die uralte Diskussion über “virtuell=unecht=schlecht” und “analog=echt=gut” damit nicht befeuern, sondern wir sollten darüber nachdenken, wie wir virtuelle Technologien gezielt so einsetzen, dass sie Empathie auslösen.

    Das beginnt natürlich beim nachvollziehbaren Nutzen (Watson behandelt Diabetes), das kann aber auch durch die Form der Dinge erfolgen (Mother) oder die Gestaltung von Interfaces oder eine geeignete Sensorik, die uns Feedback gibt, die uns vor den Folgen unseres Verhaltens warnt und für angenehme Reize sorgt, wenn wir einen positiven Beitrag geleistet haben. Ich nenne das ganz gerne Empathy Driven Design und das kann man ziemlich weit fassen, eigentlich durchgängig denken.

    Hypothese: Wir müssen sehen und fühlen was wir tun, dann möchten wir Gutes tun und die Beisshemmung tritt nicht so schnell außer Kraft. Es sei denn, man ist ein Psychopath.

    Interessant?

  2. holadiho

    Definitiv! Das würde ja bedeuten, dass wir mit dem IoT sogar mehrfach die Chance hätten, es diesmal besser zu machen…

  3. Gegen die Hilflosigkeit | Das Nuf Advanced

    […] Why is it so hard to be good? […]

  4. Tillman

    Ich sehe das genauso.

    Mit dem IoT können wir vieles besser machen, wenn wir dafür sorgen, dass zwar die Prozesse immer weniger visibel werden, aber parallel dazu ganz neue Schnittstellen entstehen zwischen den Effekten und den Menschen, die unsere Empathie gezielt ansprechen und unsere Bedürfnisse bedienen. Eine wie auch immer geartete qualitative Rückkopplung ist IMO zentral für den vernünftigen Umgang und das befriedigende Erlebnis mit einer Technologie, die immer weniger fassbar und begreifbar wird.

    Wir täten Gutes, wenn wir uns damit tiefer beschäftigen würden. Was nicht passieren darf ist die Rückkehr in das Mittelalter, in dem entweder Abtrünnigkeit oder Ablass die soziale Reputation bestimmt haben. Ich denke, die Feedback-Mechanismen können natürlich individuell und müssen höchst privat erfolgen. Es geht um die Empathie jeder Einzelperson und nicht um sozialen Druck oder Moral.

    Aber das ist nur so ein Gedanke.

  5. junaimnetz2013

    Zunächst einmal Danke für diesen Text. Ich bin in vielem gleicher Ansicht, und finde Deine Fragen sehr gut. Unter anderem, weil sie so präzise sind. Ein “Seid mal irgendwie netter” lese ich in den letzten Wochen häufig (und habe ich auch selbst schon geschrieben ;)) aber bei konkreten Fragen ist man dann auch mal ratlos.

    Einen ziemlich großen Einwand habe ich dennoch, für den ich etwas ausholen muss. Du sprichst von Tracking von Hatespeech und Bedrohungen, sowie von individueller Zivilcourage. Da bin ich ganz bei Dir. Bei der Visualisierung von Hassnetzwerken und dem Verwenden von Algoritmen, um hier Gruppen von Menschen ausfindig zu machen, die sich offensichtlich organisieren, bekomme ich Bauchschmerzen.
    Vor kurzem bin ich auf den Webcrawler dieses einen Piraten aufmerksam gemacht worden, dieser Mensch von der Zuse-Crew, der bestimmte Tweets und sogar ganze Accounts mithilfe seines Webcrawlers archiviert. Ich fand meine halbe TL und mich dazu. Das fühlte sich extrem komisch an – nicht, weil ich die öffentliche Kommunikation, die ich führe, nicht irgendwo gesammelt sehen will. Gegen Webcrawler habe ich nichts. Es war der Kontext, der dem Crawler gegeben wurde: Es ging um Diffamierung von Mitgliedern, um eine “linke Hetze” und um Bedrohungen eines Einzelnen. Und ich war mit einem vollkommen harmlosen Tweet von diesem Webcrawler herausgefiltert und ausgestellt worden. In diesem Kontext.

    Bezogen auf die Hass-Netzwerke: Unsere ungenauen Algoritmen machen Fehler. Ein Mensch, der sich öffentlich unterhält, der jemandem beispringt oder andere zitiert, kann schnell in den gleichen Kontext rutschen wie diejenigen, die sich tatsächlich Hate Speech bedienen. Ich verstehe Deinen Ansatz, halte aber eine solche Lösung für grundfalsch. Auch weil ich denke, dass diese Form des “Für uns – gegen uns” nichts hilft. Solidarität und Courage sollte jeder Einzelne aus seiner Überzeugung heraus zeigen können, ohne das schale Gefühl, in einem Kontext ausgestellt zu werden, in dem man nicht sein möchte. Oder von der “Gruppe”, der man sich zugehörig fühlt, unglaublich Druck zu bekommen, weil man mit jemandem kommuniziert.

    Zu Deinen Fragen kann ich keine technischen Ideen liefern. Aber natürlich eine menschliche: Man kann genau das, was Du hier beschreibst, vorleben. Tun schon viele. Aber immer noch nicht genug. Oft aus einer Angst heraus, die man versteht, wenn man sich die Kommunikationssituationen auch gruppendynamisch ansieht. Es ist leichter, im Internet so zu tun, als habe man “leider diese eine schlimme Situation vollkommen übersehen”. Aber das, was genügend Menschen vorleben, wird sich als Verhalten auch hier durchsetzen. Das heißt, wenn ich aus Bequemlichkeit wegsehe, werden das andere tun. Wenn ich eingreife, werden andere folgen. Vielleicht nicht gleich, aber irgendwann. Vieles ist aus dem Netz bereits ins Offline-Leben gesprungen. Wenn wir es vormachen, findet auch das, was wir im Offline-Leben für etwas selbstverständlicher halten, den Weg ins Online. Zumindest glaube ich das. :)

    (Tut mir leid, dass ich nun technisch nichts anbieten kann. Falls Du trotzdem meine letzten langatmigen Überlegungen zur Kommunikation lesen möchtest, findest Du sie hier: http://www.junaimnetz.de/marktschreier-2-0-oder-reden-in-zeiten-des-internet).

  6. holadiho

    Juna, ich gebe Dir absolut recht – wir sollten die Technologie nicht in dummer Weise gegen die Hater zu wenden versuchen, das geht nur nach hinten los. Aber Dein Kommentar untermauert im Prinzip sehr schön was ich zu beschreiben versuchte, nämlich wie schwierig es ist sich technische Lösungen auszudenken die zum Guten beitragen. Das ist doch frappierend. Fast als steckte im technischen ein Hang zum Bösen…

  7. die ennomane » Links der Woche

    […] Why is it so hard to be good?: […]

  8. Markus Breuer

    Schöner Text. Aber ich glaube, die Antwort darauf hat sich in der Diskussion auf Klaas Bollhöfers Beitrag auf den Data Days leider schon gefunden: Ich denke zwar nicht, das sein “Perhaps because we don’t care at all?” wirklich zutrifft. Besser, wenn auch nicht so sexy-provokant wäre “because there is no business model for that” gewesen – so wie du es ja auch mit der Geschichte von nugg.ad beschreibst.

    Einen Produkt/einen Service zu entwickeln und bereit zu stellen, verursacht Kosten. Und wenn niemand bereit ist, diese Kosten zu tragen, kommt der (gute) Service eben nicht zustande. Menschen wollen schon Gutes tun. Es darf aber nicht zuviel (Geld oder Zeit) kosten.

    Schönes Beispiel aus der nicht-digitalen Welt: am selben Tag, als Klaas dieses Statement auf dem Podium machte, ging morgens die News durch’s Netz, dass jetzt der erste Ebola-Fall in den USA passiert war . woraufhin der Aktienkurs zweiter Pharmafirmen einen Schuß nach oben machte. Letzteres ist klingt zynisch aber ist nur konsequent: Ein Medikament für Wohlhabende zu entwickeln, ist ein Erfolg versprechendes Geschäftsmodell. Ein Medikament für Arme zu entwickeln, eher nicht. Solange Ebola auf Africa beschränkt war, war das Geschäftsmodell schwach.

    Um mit Big Data oder IoT etwas “Gutes” zu machen, bedarf es – auch – eines lukrativen Geschäftsmodells.

  9. Jens Best

    Ich weiss ja echt nicht, wo ihr euch im Netz so rumtreibt, aber ich bekomme im Web mehr an Empathie und bereichernden Texten und anderen Content (oft kollaborativ zusammengestellt) als irgendwelchen Hate-Kram.

    Vielleicht sollten sich manche nicht so sehr mit den Hatern und die sich an ihnen aufgeilenden Bessermenschen aufhalten lassen und auf die Bereich im Netz konzentrieren, die an einer aufgeklärten Welt im kleinen und im Großen mitmachen.

    “Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.” – Das galt durch die Jahrhunderte und gilt auch noch heute. Wer bevorzugt dem Lärm aus der digitalen Kneipe lauscht, wird eben damit seine Zeit verbringen.

    Zivilisation ist kein einfaches Unterfangen. War es schon vor dem Internet nicht. Der Mensch macht mit den Werkzeugen, was er damit machen will. Wir leben in einer Zeit, die unterschwellige Angst fördert, weil an der Oberfläche alles “fein und cool” sein muss. Wir leben in einer Zeit, in der Anspruchshaltung und Egoismus als Grundprinzipen des herrschenden Systems verkauft wurde – jahrzehntelang.

    Davon erholt sich eine Gesellschaft (mit oder ohne Internet) nicht so schnell, vor allem, weil wir immer noch nicht bereit sind, umzulenken. “Blaming the tool” ist (wie gerade wieder prominient durch den unreifen Lanier beim Friedenspreis vorgeführt) ist eine lächerliche Ablenkung vom eigentlichen Problem.
    Aber so einfach. Das Internet ist böse, nicht der Mensch, – problem solved. Stop – vorher noch kurz einen “Neuen Humanismus” fordern (aber ohne zu sagen, wie das gehen soll oder gar auf die Konsequenzen dieser Forderung hinweisen).

    Diejenigen, die sich an den Hatern hochziehen, sind auch nicht besser. Sie inszenieren ihre eigenen Anspruchshaltungen nur geschickter. Allein die Tatsache, dass jetzt sogar holadiho hier “hater” anführt, zeigt wie abstrus die Debatte geworden ist. “hater” sind aus dem im jeweiligen Thema zivilisatorisch akzeptierten inner circle herausgefallene Menschen – Die ganze Aufregung ist so naiv, dass es mir vorkommt als würden sich einige selbsterklärte Eloi über angebliche Morloks aufgeilen (anstatt sich ihrem eigentlichen Problem, ihrer gesellschaftlichen Unbewusstheit, zu widmen).

    Also, ich geh wieder zurück in den Bereich des Web, wo gut zusammengearbeitet wird. Dort wird auch gestritten und nicht zu wenig, aber dort ist man sich der eigenen Unzulänglichkeit bewusst und akzeptiert das Web als das Werkzeug, das es ist.

    Den Blick heben, das System erkennen und ändern, dafür braucht es kein anderes Web, dafür braucht es politische Bildung und ernstgemeinte gütige Aufklärung. Der Rest ist PR und Propaganda, damit es in der Kneipe weiter laut bleibt.

  10. holadiho

    Jens und Markus, ihr habt ja recht!
    Aber nehmt mal mein Nachtragsbeispiel email. Habt ihr nicht auch bisweilen die Sorge, dass dem Digitalen doch auch irgendwo etwas dysfunktionales innewohnt, jetzt mal einfach aus der eigenen Erfahrung betrachtet? Hattet Ihr schonmal einen mail-thread der problematisch verlief, bei dem ihr dachtet, verdammt, hätte man vll. besser f2f besprechen sollen?
    Auch bei der Piratenpartei konnte einen doch bisweilen der Eindruck beschleichen, dass es ohne twitter nicht ganz so fatal gelaufen wäre, oder?

  11. Markus Breuer

    Och, ich hatte mich zu dem Thema Email ja gar nix gesagt … aber dann sage ich eben jetzt etwas dazu ;-)

    100% Zustimmung zur These, dass Email-Kommunikation Gift (zusätzlich eskalierend) sein kann, wenn auf der Beziehungsebene etwas im Argen liegt. Das gilt auch für die anderen digitalen, schriftlichen Kommunikationsformen wie Chat und dessen Derivate. Twitter ist eine Extra-Katastrophe (war aber auch nie als Dialog-Medium konzipiert.) F2F ist in solchen Fällen immer das Beste. Telefon das Zweitbeste.

    Das heißt aber nicht, dass schriftliche digitale Kommunikation grundsätzlich schlecht oder der verbalen unterlegen wäre. Sie hat auch Vorteile (die zeitliche Entkopplung der Kommunikation u.A.) Zudem passieren die meisten Fails beim Emails durch Bequemlichkeit und Eile. Ich sende einen eilig dahingerotzten Zweizeiler ab und bin stinksauer, wenn der Empfänger das ganz anders versteht, als ich es gemeint habe. Und die Antwort “Yo” auf eine Email mit drei Fragen und zwei Vorschlägen beinhaltet halt auch eine Menge Risiken für Missverständnisse.

    Wer sich – gerade in angespannten Situationen – Mühe gibt, präzise zu formulieren, Emotionen anzusprechen und sich die Zeit nimmt, die Situation und seine Absichten ausführlich darzulegen, vermeidet im Schnitt bestimmt mehr als 50% der Missverständnisse, die der schlechten Stimmung förderlich sind. Allerdings bekommt man dann vom Leser zu hören, wieso mal dann so lange Emails schreiben würde bzw. wer das denn alles lesen soll ;-)

    Ich frage mich, wie gut verbale Kommunikation (auch F2F) funktionieren würde, wenn sich das Gespräch auf Sätze beschränken würde, die nur ein bis vier Worte lang sein dürfen.

  12. Wilfried

    Ich kann schon die These nicht verstehen. Wieso wird mit IoT oder Data Science denn nur böses gemacht? Ist alles, womit man Geld verdient automatisch böse? Weniger Stau, bessere Medikamente, schnellere Hilfe bei medizinischen Problemen sind doch auch gut, oder? Natürlich werden Unternehmen nur dann etwas tun, wenn sich damit ein Business Case verbunden ist. Fehlende Phantasie, wo die Technologie außerhalb von Werbung einzusetzen ist, fehlt in Deutschland.
    Die angesprochenen Probleme (z.B. Anonymität schützt die Falschen) liegen in der Natur des Rechtsstaats. Wir können nicht alle Methoden der Bösen verwenden, um uns vor diesen zu schützen. Der Zweck heiligt nicht die Mittel.
    Das ist die Schizophrenie der Digitalisierung. Transparenz von allem – außer bei mir. An dieser Schizophrenie sind meiner Meinung nach auch die Piraten gescheitert.
    Wilfried

  13. holadiho

    Wilfried – ja, evtl. hast Du recht. Mein Eindruck war halt (habe ja diverse Beispiele genannt), dass in der Mehrzahl Internet-Innovationen, uns insbs. nochmal im Bereich Big-Data/Analyse zu dystopischen Auswüchsen neigen. Aber klar, es gibt Deine Beispiele, Self-Driving cars (die viele Leben retten werden), automatische Übersetzung (Menschheits-Traum) usw. – vielleicht habe ich auch nur kurz zu schwarz gesehen. Aber ein Beispiel habe ich noch: viel zitiert wird ja Google Flu-Trends (abgesehen von ein paar Rückschlägen in der letzten Zeit). Diese Technologie hätte zur Eindämmung von Ebola in Afrika ja enorm geholfen – warum wurde es nicht dafür entwickelt sondern für die Luxus-Krankheit (na ja) Grippe?

  14. Jens Best

    Keine Ahnung, was Google macht oder nicht macht bei Ebola, aber ich kann nur darauf hinweisen, dass im Bereich von ICT4dev und Crowdsourcing durchaus bei Ebola einiges im Einsatz ist.

    Das Humanitarian OpenStreetMap Team, das auch kürzlich mit dem Zedlerpreis von Wikimedia Deutschland ausgezeichnet wurde, hat z.B. in Kooperation mit Ärzte ohne Grenzen u.a. dieses Jahr einiges geleistet, um in Westafrika einen Überblick über die Ausbreitung des Virus zu schaffen.

    Berichterstattung:
    http://scopeblog.stanford.edu/2014/04/11/health-workers-use-crowdsourced-maps-to-respond-to-ebola-outbreak-in-guinea/

    http://www.pcworld.com/article/2687272/crowdsource-mapping-aids-ebola-fight-in-west-africa.html

    Directlink: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/2014_West_Africa_Ebola_Response

    Natürlich ginge hier mehr, aber es geht imo nicht um die Frage, ob dies von großen Konzernen geleistet werden muss, oder ob es eben besser ist, wenn die Zivilgesellschaft (ggf. zusammen mit Behörden) Datenerhebung, -pflege etc. macht.
    Es stellt sich also die Frage, inwieweit die kommerzielle Nutzung, die kommerzielle Zusammenführung von unter freier Lizenz gesammelter Daten ein Problem darstellt. Dies ist aber keine Frage des Netzes, sondern unseres wirtschaftlichen Systems.
    Wenn ein Kapitalismus herrscht, der ohne Regeln und nur nach dem Recht des (digital-monetär) Stärkeren funktioniert, entsteht über kurz oder lang ein Machtungleichgewicht, das der Demokratie schadet und mit allen Mittel bekämpft werden muss.

    Wer eine andere Demokratie will (bzw. die bestehende konstruktiv weiterentwickeln), der muss sich jenseits des Internets gegen wirtschaftliche Strukturen stellen, die die Rechte der Konzerne über die Rechte der Bürger stellt.

    Dies geschieht einerseits durch den direkten Kampf gegen TTIP und anderen neoliberale Konkretisierungen des falschen Weges, andererseits aber geschieht dies auch mit der Förderung eines anderen Verstädnisses, einer anderen Realität von Communitybuilding, von gemeinschaftlichem Handeln in einer offenen Gesellschaft.

    Die digitale Selbstbestimmung des Menschen gibt es nicht ohne die neue Selbstbestimmung des Menschen jenseits der Machtstrukturen des neoliberalen Spätkapitalismus.

    Das herrschende Modell des Datenkapitalismus ist lediglich das Abbild des Verständnisses wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Realität in der Gesamtgesellschaft. Das man hier durch das Internet gezwungen ist globaler zu denken, ist für einen Kosmopoliten wie mich nicht wirklich dramatisch. Es sollte allerdings auch klar sein, dass Demokratie und offene Gesellschaft in der Erfahrungswelt des Menschen stattfindet – diese ist mehrheitlich lokal geprägt und das muss digital beachtet werden.

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