Category: Netzpolitik


Zurück auf die Bäume – wie Deutschland seine digitale Zukunft versemmelt

November 18th, 2010 — 8:48pm

Ich weiß, die meisten können es schon nicht mehr hören – ich auch nicht. Aber als heute Google Streetview gestartet ist und aus allen Ecken die „mein Haus ist verpixelt!“ Meldungen eintrafen und ich auch sah, dass unser Haus rechts und links von verpixelten Fassaden eingerahmt ist, ist mir einfach nochmal deutlich geworden, wie krank das alles ist.

Deutschland verspielt seine digitale Zukunft und die Spiesser, Nix-Raffer und wider besseres Wissen Hetzer definieren die Agenda. Was für ein Trauerspiel. Continue reading »

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Warum die Löschaktion der ARD zu begrüssen ist

July 25th, 2010 — 9:41am

Es gilt ja die ziemlich einhellige Meinung, dass die Lösch-Aktionen der ARD im Internet ein Skandal sind, @343max und @mspro sprachen in Ihrem Podcast gar von einer Sache für die wir uns bei späteren Generationen werden rechtfertigen müssen als wäre es eine Art digitale Bücherverbrennung (der Vergleich wird tatsächlich von Holger Köpke gezogen), was da passiert.

Und ich muss zugeben, befremdlich ist es schon, wenn aufwändig mit Steuergeldern produzierte Inhalte einzig aufgrund gesetzlicher Bestimmungen vom Netz genommen werden.

So blöd kann doch eigentlich keiner sein…

Der Rundfunkstaatsvertrag erzwingt dieses Verhalten aber aus einem erstmal leicht nachvollziehbaren Grund: der Sendeauftrag der Öffentlich-Rechtlichen ist nur begrenzt und es soll verhindert werden, dass durch eine überzogene Ausweitung im Internet anderen Anbietern mehr Konkurrenz gemacht wird als erlaubt ist.

Damit man sich dann maximal darüber aufregen kann, wird diese Meinung auch lautstark von den Vollzeit-Lobbyisten der Publisher-Verbände verteidigt (so z.B. Christoph Fiedler vom VDZ).

Für die Netzgemeinde ist damit klar: Löschen ist böse!

So einfach ist es aber nicht. Continue reading »

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Leutheusser-Schnarrenberger, die Piraten und die neue Macht der Netzgemeinde

May 20th, 2010 — 9:22am

Ich war vor zwei Tagen auf einem sehr netten und interessanten “politischen Abend” mit der Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger eingeladen. Über die fachlichen Aspekte davon habe ich an anderer Stelle schon berichtet – das lasse ich hier also mal weg.

Neben den fachlichen Themen und meiner generellen Bewunderung für diese Ministerin wegen Ihrer Gradlinigkeit fand ich eine Sequenz bemerkenswert, wo es kurz um die Bewertung der Piraten ging.

In einem Wortbeitrag sagte nämlich der ebenfalls geschätzte Tim Renner man sei ja etwas geschockt gewesen von dem 2% Wahlergebnis der Piraten bei den Wahlen. Da sagte Leutheusser-Schnarrenberger: “Was glauben Sie wie wir geschockt waren…”.

Im folgenden ging sie dann noch mehrfach darauf ein, wie sehr sie inzwischen die “Netzgemeinde” in Ihrem politischen Handeln ernstnehmen würden. Bzgl. der diskutierten Verschärfungen im Zusammenhang mit Urheberrechtsverletzungen (“Three Strikes”-Modell usw.) sagte sie z.B. es gäbe einen Teil der Fraktion, die der Meinung wären, das könne man vergessen wegen der zu erwartenden Reaktionen im Netz.

Über Netzsperren hat sie übrigens auch gesprochen. Nochmal klargemacht, dass Löschen die zu bevorzugende Strategie ist (dabei sagte sie Ihre Erfahrung wäre, dass das in der Regel “überraschend schnell und einfach” ginge). Offenbar war ein entsprechendes Löschgesetz auch schon weit vorbereitet, wird aber derzeit in der Koalition gebremst.

Wie auch immer – mich hat beeindruckt, mal eine Einschätzung zu den Piraten und generell dem Einfluss der Netzgemeinde aus erster Hand zu bekommen. Und obwohl mir klar war, dass die das alle auf dem Schirm haben, war ich überrascht von der Stärke des Einflusses den das offenbar hat – übrigens die “Netzgemeinde” offenbar noch deutlich mehr als bloss die Piraten.

Ich bin wirklich fasziniert, denn es scheint tatsächlich zu gelingen darüber eine neue Öffentlichkeit und einen starken Einfluss der Blogosphäre (im weiteren Sinne) auf die Politik herzustellen – das hätte ich so nicht gedacht.

Wäre natürlich schön, wenn wir auch beginnen würden das über eigene Themen wie Netzsperren usw. hinaus zu gestalten. Und ich glaube, die neue Macht sollte auch mit einem entsprechenden Bewusstsein einhergehen – denn das war auch bemerkenswert. Sie sagte nämlich, es sei sehr schwierig mit den Themen z.B. der Piraten umzugehen weil man mit denen auf Podien eigentlich ganz konstruktiv und nett sprechen könne, es aber dann oft sofort eine Art Zweitdiskussion in der Blogosphäre gebe auf die man weder Einfluss noch Zugriff habe (man könnte auch sagen das “Twitterwallproblem”).

Jetzt werdet Ihr natürlich sagen soll sie halt bloggen usw. – klar. Ich finde es aber wirklich einen nicht so einfach zu beantwortenden Punkt, nämlich letztlich die Frage wie sehr man sich der politischen Verantwortung stellt, und sich in die entsprechenden Debatten auch verantwortlich einklinkt – was offenbar mit einem Blogpost oder Kommentar nicht notwendigerweise gegeben ist.

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Aigner und die Facebook-madig-Macherei

April 11th, 2010 — 5:05pm

Sicherlich sind einige der Kritikpunkte die seitens Ministerin Aigner und der Verbraucherschützer gegen Facebook ins Feld geführt werden berechtigt. Aber irgendwie bleibt bei mir immer so ein schales Gefühl dabei, und zwar auch dann noch, wenn ich die mehrdimensionale Grundabneigung gegen die CSU-Ministerin und die ganzen Schutz-Vereine usw. herauszusubstrahieren versuche.

Ich glaube es sind dann vor allem zwei Dinge die mich an diesem Kurs stören: Continue reading »

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mach dat ding aus

April 3rd, 2010 — 9:21pm

Hier meine ultimative Oster-Interpretation der Datenschutz-Debatte:

mach dat ding aus

In ehrenvoller Verneigung vor meinem Schwiegervater.

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Warum Facebook mein Herz langsam erobert

March 13th, 2010 — 9:57am

Ich weiss ehrlich gesagt gar nicht mehr genau, warum ich FB am Anfang nicht gut fand. Wahrscheinlich irgendwas Deutsches oder so, keine Ahnung. Jedenfalls habe ich heute – anlässlich dieser sehr schönen Analyse “Facebook vs. StudiVZ” – nochmal darüber nachgedacht, und dabei festgestellt, dass Facebook sich Schritt für Schritt in mein Herz vorgearbeitet hat.

Inzwischen gehört es zum core-set meines digitalen Alltags, wird mehrfach geöffnet pro Tag, dient als Kommunikations- Entertainment und Distributionskanal usw. – das ist schon ein erstaunlicher Wandel. Und ganz klar ein Phänomen, das auf viele andere zutrifft. Zum einen stelle ich fest, dass gerade in den letzten Monaten unglaublich viele Geschäftspartner plötzlich da sind – die vorher nur auf Xing und Linkedin anzutreffen waren. Zum anderen weiss ich, dass sich meine Tochter – ehemals sozusagen permanent in SchülerVZ eingeloggt – inzwischen mehr auf FB aufhält als auf anderen Plattformen. Hinzu kommt noch mein Patenkind und meine Frau. Letztere ist auch so ein Phänomen, weil sie sehr datenschutz-sensibel ist und bisher überhaupt kein Social Network genutzt hat. Sie wurde von Freundinnen aufgefordert es zu nutzen. Bei dem kurzfristigen AGB-Debakel vor ein paar Monaten wollte sie direkt Ihren Account löschen – konnte sie grade noch abhalten.

Also offenbar eine breite, nachhaltige Entwicklung.

Es gibt natürlich zahlreiche Gründe dafür, die ich jetzt gar nicht alle herausfinden will. Ich will nur mal drei exemplarisch herausnehmen, die ich persönlich schön und gewissermassen wegweisend finde. Continue reading »

320 comments » | Netzpolitik, Produkte und Konsum

Lieber Herr Faber…

February 28th, 2010 — 8:58pm

…was ich bei Ihnen und einer ganzen Riege* ähnlicher Kommentatoren immer nicht verstehe – was ist passiert, als Sie zum letzten mal einen Text wirklich gelesen und – wenigstens in Grundzügen – verstanden haben bevor sie über ihn herfallen mussten? Oder tragen sie jetzt einfach ein Kapuzenshirt und eine Jeans die in den Kniekehlen hängt und finden es ergo uncool Texte ernsthaft zu lesen?

Ich würde es wirklich gerne verstehen.

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12 comments » | Netzpolitik

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