1987 taz am Ostersamstag: nimm hin und iss

Jetzt haben sich ja ein paar Leute darüber aufgeregt, dass die taz an Ostern den Klinsmann ans Kreuz gehängt hat.

Das ist aber nichts gegen den Skandal den die taz 20 Jahre früher mit Ihrer Osterausgabe 1987 ausgelöst hat. Auf dem Titel war das Bild unten abgebildet und der Text dazu hatte den Titel “Gourmands und Gourmets”. Er handelte von der Geschichte des Kannibalismus und entwickelte so eine ganz eigenwillige und neuartige Interpretation des christlichen Osterglaubens.

Genaugenommen wurde der Text mit einem biblischen Text eröffnet – der Abendmahlsszene in der Jesus die berühmten Worte “nehmt und esst, das ist mein Leib” zu seinen Jüngern sagt.

Dann geht der Text übergangslos zu einer zweiseitigen detaillierten Beschreibung des Kannibalismus über. So geht es los:

“Die große Mehrzahl der Menschenesser verzehrte Ihr Mahl in der einen oder anderen Weise zubereitet. Nach einer Legende von der Osterinsel wärmten Menschensser dort das Fleisch unter den Achseln und zwischen den Beinen an. ‘Dann verschlingen sie es mit Freuden’ (A. Metraux).  […] Rohkost beschränkte sich jedoch auch beim Menschenessen im allgemeinen auf ausgesuchte, für besonders delikat – oder magisch bedeutungsvoll – geltende Partien.”

Der Bischof von Berlin lies daraufhin Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Berlin erstatten. Die taz wurde später von einem Schöffengericht in der Angelegenheit freigesprochen – das Verhältnis zur Kirche sollte allerdings leicht gespannt bleiben.

Also Klinsmann – sei froh dass Du jetzt ins Visier der Kochstrasse geraten bist und nicht früher.

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