Eine Generation von Makern

May 5th, 2014 — 4:18pm

Ich hatte zwei Gruppen von Lehrern in meiner Schulzeit – solche mit 68er Hintergrund und solche ohne. Prägend waren natürlich die mit, wobei ich mich auch noch gut an meine tiefe Ablehnung gegen die abgezogenen Rechtschreibtests von Herrn Madajewski mit dem Hirschpulli erinnere, vermutlich brauchten die 68er die anderen doch als Tapete.
Was mich (und ich denke uns) diese LehrerInnen lehrten, war die kritische Haltung. Sowohl gegenüber der Kriegs- und Nazi-Vergangenheit der Eltern und Grosseltern als auch gegenüber dem aktuellen Macht- und Propaganda-Apparat. So erinnere ich mich z.B. wie wir im Religionsunterricht stundenlang die Bild-Zeitung auseinandernahmen (mit der Schere), um die Mechanismen zu verstehen und uns dagegen zu immunisieren. Und natürlich wurden wir zu Ökos erzogen, trugen Frösche über die Strasse und wieder zurück usw.

Auf der republica werde ich ja mit @hilliknixibix und @pausanias über Internet und Technik-Unterricht in der Schule sprechen und unsere Erfahrungen damit – doch was wollen wir eigentlich unseren Kindern mitgeben, zu was wollen wir „sie machen“ später mal? Und was spielt das Internet da für eine Rolle?

Wenn unsere Kindern so alt sind wie wir heute werden sie so sehr vom Internet umgeben sein, wie wir es uns heute gar nicht vorstellen können (denkt einfach mal zehn oder zwanzig Jahre zurück, und überlegt was ihr prognostiziert hättet). Das Internet wird sicherlich so etwas wie das Betriebssystem der Gesellschaft sein und in fast allen relevanten Alltagsprozessen eine Rolle spielen – vor allem aber auch in Form von intelligenten Agenten, Algorithmen und…Dingen die mit dem Netz verbunden sind und eine gewisse Autonomie haben werden.
Man braucht keine NSA um da viele Gefahren heraufziehen zu sehen – wenn unsere Kinder zu Erwachsenen werden sollen, die Autonomie und Freiheit und Liebe und Solidarität erfahren können werden sie in der Lage sein müssen das Internet so auseinanderzunehmen, wie wir seinerzeit die Bild-Zeitung. Sie müssen also programmieren können (oder es zumindest verstehen), die Technik verstehen und das ganze natürlich auch als ein Produkt der Kulturindustrie interpretieren können und als ein politisches und eines von Unternehmen usw.
Das wäre also ein Ziel. Ich habe aber noch ein anderes.
Ich träume davon, dass unsere Kinder nicht nur ganz gut darin werden mit dem OS ihrer Gesellschaft umzugehen – sondern dass sie in einem ganz neuen Sinn zu Gestaltern dieser neuen Welt werden können. Dafür müssen sie Maker/innen werden!
Die Maker-Bewegung beinhaltet so viele pädagogisch erstrebenswerte Ziele, man könnte vermutlich 2/3 der bekannten pädagogischen Ansätze darauf einzahlen lassen. Aber es geht evtl. um mehr als nur ums Basteln und mit den Händen verstehen wie dies und das funktioniert. Mit der Ubiquität der Computerisierung um uns herum und der gleichzeitigen stetigen Zunahme des fabbings, also der Möglichkeiten mit lokalen Mitteln wie z.B. 3D-Druckern eigene Gegenstände und Kleinserien herzustellen könnte eine wirklich neue Dimension hinzukommen, die Makertum zur neuen 68er-Bewegung werden lassen könnte (ok, mal hoch gegriffen, aber egal).
Meine persönliche Maker-Erweckung habe ich einem Heizungs-Thermostat der Firma Devireg zu verdanken (der Devireg 550, lasst bloss die Finger davon). Dieser war bei uns im Bad verbaut worden um die Fussbodenheizung zu regeln. Und er machte mich vom ersten Tag an wahnsinnig. Weil das Interface unfassbar schlecht umgesetzt war. Weil er nie tat was er sollte, mal wurde den ganzen Tag sinnlos geheizt, mal gar nicht, nie hatte ich den warmen Boden unter den Füssen die ich mir gewünscht hatte. Ein Teil des Problems waren irgendwelche okkulten „Komfort-Funktionen“, die dem Ding unabschaltbar einprogrammiert waren und selbst entschieden, wann ab- und anzuschalten sei. Und natürlich half der Elektriker nicht, als er nach mehrfachem Betteln und wochenlangem Warten einbräste in mein Badezimmer – er hatte noch weniger Ahnung von dem dämlichen Teil als ich und doktorte nur blöd dran rum. Ich hab mich dann in das Thema Haussteuerung eingelesen und schnell ein System gefunden, das so eine Steuerung – basierend auf einem Raspberry und Open-Source Software – übernehmen kann. Nach meinen Regeln. Mit Hilfe der Community fand ich dann noch raus, wie man stärkere Ströme schalten kann (ja, und ich wurde als ahnungsloser Depp beschimpft zwischendurch, ich, Sohn eines Elektro-Technikers!), baute schliesslich den neuen Funkschalter ein und schmiss den Devireg auf den Müll. Ich hatte mich befreit. Die Heizung funktioniert seitdem wie ich will und gibt mir auch noch gute Raspberry-Vibes jeden morgen.
Ich weiss, es klingt albern, aber es fühlte sich ein bisschen gross an so einen Sieg gegen den dumpfen Siemens-Saturn-gehtnicht-Komplex errungen zu haben. Und es wäre echt nur albern wenn ich diese Geschichte vor 10 Jahren geschrieben hätte. Jetzt ist es aber vielleicht nicht mehr albern, denn schon bald werden wir noch andere Sachen übernehmen können. Wir können uns unseren News-Algorithmus umbauen und übernehmen. Wir können uns von der Knute der Auto-Industrie befreien und selbstprogrammierte Mobilität wählen, sicher auch bald mit Gadgets die wir in den Tesla reinschrauben können. Schon bald können wir uns vielleicht mit solchen Haus-Steuerungs-Systemen autark mit Energie versorgen und von der Energie-Industrie abkoppeln. Wir können vielleicht auch öffentliche Sicherheit, zumindest teilweise reprogrammieren und übernehmen, durch Vernetzungstools, Apps, Sensoren, Drohnen. Wir werden vielleicht sogar eigene Open-Source Implantate entwickeln und auch hier die Macht einfach selbst übernehmen, die Dinger weiterentwickeln, öffnen, Leuten zur Verfügung stellen die sie nicht bezahlen können usw. (fragt mal @ennomane). Wir können mit Hilfe vom Netz und guten Wissens-Algorithmen den Zugang zu juristischer Beratung einebnen und mit Hilfe von automatischen Übersetzungen Flüchtlingen zur Verfügung stellen, die plötzlich die gleichen Ressourcen zur Verfügung haben wie bisher nur die weißen Reichen, und und und…

Ich möchte, dass unsere Kinder später mal sagen (lächelnd, wenn sie über unsere unterentwickelten Internet-Kenntnisse sprechen), dass wir ihnen beigebracht haben diese Mittel kritisch aber mit Macht einzusetzen, um sich daraus eine gute Gesellschaft zu bauen*. Dass wir sie zu Reinschreibern und Wikipedianern gemacht haben, wo sie anfänglich nur Youtube glotzen wollten. Und dass wir zu Recht den Zugang zu diesen Mitteln verteidigt haben, obwohl sie das damals total peinlich fanden.
Das wäre schön.

— Update —
“Escaping Dystopia” gestern auf der rp14 war der perfekte Vortrag zu diesem Blogpost:
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=h7KY6hWtj5Y&index=11&list=PLAR_6-tD7IZV–8ydJQRCZNEWOp9vf6PY[/youtube]

Und das Video zu unserem oben genannten Schul-Talk ist jetzt auch online:
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=umFKfeIFpgw[/youtube]

*meine kleine Tochter (7) sagte übrigens kürzlich sie wolle später auch mal wie ich solche kleinen Sachen mit Computer drin bauen als Beruf, läuft doch. Ach ja, einen eigenen Maker-Blog habe ich jetzt übrigens auch…

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Connecting Arduino and Raspberry PI over GPIO

May 4th, 2014 — 10:02am

There are obvious reasons why you would want to connect an Arduino with your Raspberry – they can just perfectly work together and play out their strengths (for instance reading analog inputs on the arduino side and interacting with the web or doing more complex stuff on the Raspberry). But connecting the two devices is not as easy as you might think, especially as they are working on a different voltage level, the Raspberry on 3.3v and the Arduino on 5v. Of course you will find many ways to connect the two nevertheless on the web, you can go straight over USB (which i find a little bit less…sexy), you can connect them wireless, via a serial connection or directly over a PIN-Connection between the two boards. But be careful – because of the different voltage levels it’s not a good idea to just connect them, you have to adjust the voltage unless you want to kill the RPi. One way is to use a logic level converter (like this one from Sparkfun or this from Adafruit). But i was wondering (with my naive electronic know how in full action) why you shouldn’t just use a normal voltage regulator like the great Recom R-783.3. So i checked, and it worked absolutely fine as you can see in the video below.
The video shows an Arduino which runs a simple sketch to put digital pin 8 on high and low level every second, connected to the RPi over the Recom which reads this input on Pin 5 and powers Pin 7 as output accordingly so that the LED finally will blink…
[youtube]http://youtu.be/OA8Ijp6CGV0[/youtube]
I think this is interesting because of the better availability of such a dumb regulator compared to the logic level converter, so you are quicker up and running. In general the logic level converter will be the better choice, it’s actually cheaper, it’s also save for regulating a serial connection (i didn’t test this with my Recom) and it comes with more channels right away.

If you are interested in more Maker-Content of this kind – i’ve moved this into a separated blog.

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Das Internet of Things läuft mit europäischer Technologie

March 25th, 2014 — 7:39am

Vielfach wird ja beklagt, dass wir Europäer die Fertigung von Hochtechnologie zu sehr aufgegeben haben, wenn es ums Internet geht – egal ob man von Netzwerk-Hardware, Mobilfunk oder Chips spricht, Europa scheint die Hoheit da längst an Asien und die USA abgegeben zu haben. Was zu beklagen ist – nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern seit kurzem auch wegen der Hoheit über die Technologie, z.B. um Router ohne Backdoors (oder wenigstens mit unseren eigenen) zu fertigen.
Wenn man sich dann das schnell wachsende und extrem spannende Feld des Internet of Things ansieht, ist das Bild plötzlich ganz anders. Dass mit dem Nabaztag einer der schönsten Vorreiter aus Frankreich kam, mag noch als Fussnote gelten (ich erinnere mich noch wie der Violet-Gründer auf der republica 08 in der Kalkscheune das Teil vorstellte – das war wirklich eine grosse Show). Vielen ist aber gar nicht bewußt, dass zwei der meistgenutzten Plattformen für das Internet of Things ebenfalls aus Europa kommen, nämlich Arduino und Raspberry. Beides übrigens zudem Projekte, die aus dem Umfeld der Universitäten entstanden sind. Und beides Projekte, die sich weitgehend der Open-Source-Idee verpflichtet fühlen. Wie sagte Bruce Sterlin auf der Transmediale in Berlin (ab 18:30) – “Arduino, a Thing of wonder…it really gives me a good…feeling” ([youtube]https://www.youtube.com/watch?v=dacKWLGZklM#t=1110[/youtube]
Übrigens hat Europa auch im Bereich 3D-Printing mit RepRap die führende Technologie-Plattform zu bieten (in Bezug auf Nutzung und Verbreitung – da es ebenfalls Open-Source ist haben wir kommerziell nicht die Nase vorn), abermals aus dem universitären Umfeld entstanden, Open-Source…
Könnte es sein, dass da was Großes ensteht? Wenn man sich ansieht, wie unbeholfen Intel mit dem Edison (gut, könnte auch geil werden) versucht auf den Zug aufzuspringen, steigt die Zuversicht noch mehr.
Klar fehlen für ein überwachsungsfreies Netz immer noch viele Dinge, Router zum Beispiel. Aber vielleicht entwickeln wir ja da auch verrückte Replacements, Mesh-Networks zum Beispiel? Oder vielleicht muss es ja gar nicht so halbnational “wir die Europäer”-mässig daherkommen. Eine wichtige Firma im Internet of Things ist Adafruit aus New York. Grossartige Firma, fertigen hautptsächlich Zusatzkomponenten, die auf Arduino oder Raspberry laufen, Fertigung in Manhattan, Open-Source, Maker-orientiert usw. – warum sollten die nicht Teil einer solchen Bewegung sein?
Irgendwie scheint es mir jedenfalls so, dass wir auf der einen Seite noch diskutieren, ob es theoretisch denkbar wäre uns technologisch in Europa weniger abhängig zu machen etc., gleichzeitig aber schon längst am neuen Netz gestrickt wird (sic!)…

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Braucht die NSA einfach einen Datenschutzbeauftragten?

February 13th, 2014 — 10:40am

Irgendetwas an der Monstrosität der NSA-Geschichte missfällt mir. Vielleicht einfach, weil es direkt in Ohnmacht mündet. Wir sind aber auch anfällig für diese Art von Faulheit in der Analyse und Arbeit an Gegenentwürfen – vermutlich auch ein Grund, warum sich die Kritik immer um die fernste Instanz dreht anstatt genauer beim britischen Dienst GCHQ hinzuschauen oder halt einfach beim BND und Verfassungsschutz. Fuck the NSA, aber sowas von.
Dann hat Sascha Lobo in seinem letzten rp-talk ja zu recht darauf hingewiesen, dass wir unsere Diskursfähigkeit ausbauen müssen wenn wir ernstgenommen werden wollen. Also z.B. die Legitimität von Überwachung und Geheimdiensten diskutieren um eine bessere, kampftauglichere Grenze ziehen zu können und mit mehr Menschen in Dialog zu kommen. Gefällt mir auch nicht, Geheimdienste abschaffen ist so ein viel schöneres Ziel. Aber muss wohl.
Und dann saß ich gestern mit der neu gewählten Präsidentin des Center for Democracy and Technology in Washington zusammen auf einem Podium in Brüssel. Das CDT ist als pragmatischer Think-Tank bekannt und kämpft für den Erhalt eines offenen Internet – einer der Gründer gehört zu den frühen Mitgliedern der EFF. Vor dem Panel stellte sich die CDT-Präsidenten Nuala O’Connor den Fragen des Moderators. O’Connor war Chef-Datenschutzbeauftragte bei amazon, General Electric und Doubleclick, hat aber auch mehrere Jahre in der US-Administration gearbeitet, und zwar im Homeland Ministerium. Auf die (natürlich süffisant gemeinte) Frage, was sie aus dieser speziellen Erfahrung auf die aktuelle NSA-Affäre ableiten könne, sagte sie sinngemäss: Der Unterschied zwischen Homeland und der NSA bestehe darin, dass die NSA nie eine Datenschutz-Policy festgelegt und befolgt hätte. Bei Homeland Security, wo nach 09/11 aus diversen Behörden Leute zusammengezogen wurden um ähnliche Anschläge in Zukunft zu vermeiden sei dies anders gewesen. Ihr Chef habe damals (und bis heute) immer gesagt – ‚wir kämpfen für die Freiheit der Bürger dieses Landes – und ein Eingriff in deren bürgerliche Freiheiten wiegt am Ende ähnlich schwer wie ein Angriff eines Terroristen’. Deshalb seien die Arbeitsprinzipien der Behörde grundsätzlich an diesen beiden Polen ausgerichtet worden – konkret über eine tief verankerte Privacy-Policy die dem privacy-by-design Prinzip folgte. Sie halte die NSA-Praxis für illegitim, aber auch ineffizient und schlecht umgesetzt – weil viel mehr überwacht würde als für die gegebenen Ziele technisch nötig wäre. Tatsächlich hat übrigens die NSA zu Jahresbeginn mit Rebecca Richards eine Datenschutz-Beauftragte installiert – die zuvor bei Homeland gearbeitet hat…
Natürlich wäre jetzt nichts leichter als das mit einem hämischen Grinsen wegzuwischen und ich habe schon die entsprechenden Kommentare unten vor Augen.
Ich weiss aber nicht, ob wir uns einen Gefallen tun mit dieser Haltung. Zum einen stammt die Äusserung von der CDT-Präsidentin – also einer scharfen Kritikerin der NSA-Aktivitäten und Chefin des einflussreichsten digitalen Think-Tanks in Washington. Zum anderen aber steckt in ihrer Einschätzung etwas, was man als Demokrat und dem Gebot Sascha Lobos Folgender einfach nicht larmoyant wegwischen kann, nämlich der Glaube, dass selbst soetwas wie NSA letztlich mit Mitteln der Zivilgesellschaft und des demokratischen Staates in den Griff zu bekommen ist (zu bekommen sein muss). Sicherlich ist es unendlich viel schwieriger, zu überlegen wie man über eine harte Datenschutz- und Beaufsichtigungspolitik (parlamentarische Kontrolle) Geheimdienste an die Leine nehmen könnte. Und wie Gesetze (z.B. der Anti-Fisa-Paragraph 42 (!) in der aktuellen EU-Datenschutz-Grundverordnung) gefasst und verschärft werden müssten um in Zukunft Massenüberwachung zu verhindern. Dennoch steckt darin für mich mehr Hoffnungsschimmer auf eine NSA-freie Zukunft als in jeder Abschaffungs- und Anti-USA Debatte. Übrigens auch, weil es sonst schnell in eine faktische eine Anti-Demokratie-Debatte münden kann, z.b. wenn man einfach alles auf den Bürger abwälzt (Verschlüsselung!!). Aber kann es wirklich sein, dass die Massenüberwachung letztlich auf eine schlampige (bzw. nicht vorhandenen) Privacy-Policy zurückzuführen ist?

So, und jetzt schüttet bitte Eure Häme-Kübel unten aus.

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Sternibirke – i am taking your wishes and fucks for 2014

January 5th, 2014 — 1:07pm

Weihnachten ist vorbei und damit auch die Blinkerei. Aber jetzt ist die Zeit für Vorsätze und Wünsche. Inspiriert von Nicos Facebook Post von heute morgen wertet Sternibirke heute aus ob ihr eher Wünsche oder Fucks für 2014 habt – liegt ganz bei Euch. Bei einem wish (tweet contains “wish”) ertönt bei uns (im Wohnzimmer…) das Geräusch einer schliessenden Schublade mit schwerem Atem ,

bei einem Fuck (tweet containts “fuck”) der Sound einer vorbeifliegenden Hummel . Die Entscheidung liegt bei Euch. Frohes Neues!

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Meine Weihnachtsbeleuchtung ist jetzt auch bei twitter

December 22nd, 2013 — 2:47pm

Darf ich vorstellen: 

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Das ist Sternibirke (der erste Teil des Namens ist eine kleine Referenz an unsere Zeit in Berlin), bestehend aus 5 Weihnachtssternen, die in der Birke vor unserem Haus hängen. Ein kleiner Raspberry überwacht Eure tweets und wenn Sternibirke eine Mention bekommt, blinkt er/es kurz. Eine reine twitter-xmas-Installation also wie Dittsche sagen würde.
Damit das funktioniert, fragt ein Perl-Skript alle 60sec die Twitter-API ab und sendet bei neuer Mention ein Signal an den Home-Automation Server FHEM der die Steckdose unter Kontrolle hat. Alles noch im Anfangs-Stadium – soll noch singen können und Fotos machen wenn ihr danach fragt, Update folgt.

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Wasserflaschenschutz

December 10th, 2013 — 10:33pm

Puh. Mein erster Häkel-Blogartikel. Oder Häschen-Blogartikel. Oh Mann, es muss eigentlich Heiratsanträge hageln morgen früh. However – ich musste etwas tun damit die Wasserflasche am Häschenstall nicht einfriert wenn der Winter jetzt bald richtig reinbricht. Voila:

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Farbwechsel sind immer noch nicht so ganz meine Stärke (werde aber besser) und das Abnehmen am Schluss hat super geklappt. Was für ein Satz.

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Hacking the House

December 8th, 2013 — 5:47pm

“My energy bill is 700Million euros, and its growing 10% every year.” Zitat eines Vorstands einer grossen Mobilfunkgesellschaft vor ein paar Tagen. Ich glaube Energie wird eines der spannendsten Themen für die nächsten 20 Jahre – also wenn es um Innovationen, Startups und einschneidende Änderungen unseres Alltagslebens geht. Und natürlich um Wirtschafts- und Standortfaktoren sowie Umweltschutz. Wir werden hoffentlich kein Fracking machen in Deutschland aber vielleicht als erstes grosses Land die Energiewende schaffen.
Wie auch immer – ich wollte mich auch persönlich damit beschäftigen. Und was liegt da näher als das fancy Thema Home-Automation? Ein Thema, mit dem man jeden Flirt lässig für sich entscheiden kann?
Eigentlich fing es aber anders an – ich wollte nämlich irgendwas mit Raspberry machen (bevor es an die Drohne geht). Und da bot sich Home-Automation an.
Also: habe mich für Home-Matic entschieden, es stehen nämlich eine ganze Reihe von Systemen zur Verfügung, die es häufig bei Elektronik-Versendern gibt, aber auch bei RWE oder Spezialherstellern. Home-Matic ist noch ganz gut bezahlbar, hat viele Zubehörteile und verfügt über einen Rückkanal der einem wissen lässt ob ein Schaltkommando angekommen ist.
Wenn man sich mal bei Conrad oder ELV o.ä. die Geräte dafür ansieht wird man schnell auf eigene Einsatz-Szenarien kommen.
Gesteuert wird das ganze bei mir mit einem Raspberry-PI, der über den USB-Port einen Dongle betreibt (kann den von busware.de empfehlen) welcher über das 886 MHZ Band kleine Funktelegramme an die Home-Matic Aktoren senden kann. Als Software dient das in Perl geschrieben Open-Source Projekt FHEM das eine breite Community-Unterstützung hat und ziemlich ausgereift wirkt. Man kann das Ganze übrigens alternativ auch direkt über die Fritz-Box betreiben – es gibt eine Beta-Firmware mit integriertem FHEM-Server.

Es gibt auch – relativ frisch – sehr einfach zu installierende Thermostaten für den Heizkörper, die sich per Funk steuern lassen. Sind wirklich mit wenigen Handgriffen zu montieren (ersetzen die manuellen Regler) und in wenigen Minuten ans System angebunden. Damit kann man dann also (auch in einer Mietwohnung) schonmal die Heizung smart steuern, wahlweise z.B. nach festen Zeiten und Szenarien oder auch mit einer intelligenten Anwesenheitserkennung (z.B. über einen Befehl in der Fritz-Box der ermittelt ob Geräte im Netz angemeldet sind).
Energiesparprinzip ist hier: Heizen nur wenn Heizen gebraucht wird (dann aber richtig, so konnte ich auch meine Familie für das Projekt gewinnen…).
Ein Home-Matic Stecker schaltet morgens die Kaffee-Maschine ein, die Rollos öffnen sich von selbst und alle Heizungen werden kurz maximal hochgefahren. Die elektr. Fussbodenheizung im Bad wird genau so aktiviert, dass der Boden angenehm warm ist wenn sich alle aus den Betten gequält haben, danach wird sie sofort wieder ausgeschaltet (der alte Regler hat das immer nur so halb hinbekommen und häufig unnötig eingeschaltet).
Zusätzlich (ok, das werden jetzt nicht mehr alle mitmachen) überwache ich den Hasenstall mit einem Temparatur-Sensor und kann ein Terrarium-Heizkissen automatisch aktivieren wenn es zu kalt wird.
Im System gibt es auch zahlreiche Aktoren die sich anstelle bestehender Schalter einsetzen lassen, sogar inkl. Adapter-Set für die gängigsten Schaltersysteme so dass “von aussen” gar nicht erkennbar ist, dass der gleiche Schalter jetzt auch per Funk schaltbar ist. Und es gibt eine ganze Reihe von Freak-Anwendungen, z.B. soll es möglich sein den Strom-/Gaszähler über einen sog. Reed-Kontakt ins System zu integrieren – diesen Magnet-Kontakt holen Bastler aus einem Fenster-Sensor heraus und montieren ihn an einer bestimmten Stelle am Gaszähler die einen magnetischen Impuls aussendet wenn er schaltet…
Über die Steuer-Software sind alle möglichen Szenarien abbildbar, zeitgesteuerte Funktionen, Gruppenbildung, schalten in Abhängigkeit von anderen Ereignissen usw. – und natürlich lässt das Ganze sich mit Hilfe von Dyndns o.ä. natürlich auch aus der Ferne schalten und administrieren. Nie mehr nach dem Urlaub in ein kaltes Haus zurückkehren oder in ein sinnlos zwischenzeitlich geheiztes. Und für EinbrauchsparanoikerInnen lassen sich schöne Anwesenheitssimulationen programmieren versteht sich…
Ach ja – irgendjemand hat sich dann kürzlich in meinen Twitter-Account gehacked und dort behauptet ich hätte das ganze Projekt überhaupt nur deshalb gestartet, Frechheit.

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A difference that makes no difference

December 3rd, 2013 — 10:44pm

Auf einen zufällig von @antjeschrupp aufgeschnappten tweet hatte ich mich zur Antrittsvorlesung von Angela Davis auf die Angela Davis-Gastprofessur des Frankfurter Lehrstuhls für Gender und Diversity Studies angemeldet (kein Witz, sie ist die erste Gastprofessorin des nach ihr benannten Lehrstuhls).
Da sass ich nun in diesem Hörsaal und hatte eine Legende der schwarzen Protestbewegung, Marcuse-Schülerin und gefeierte Theoretikerin vor mir, die schon ohne ein Wort zu sagen mit standing Ovations begrüsst wurde.
Und dann sprach sie. Über den Begriff des Feminismus und warum bereits in der Definition unterschiedliche Ausgrenzungen vorgenommen werden – weshalb sie sich nie als Feministin bezeichnet hat. Über kritische Theorie und warum eine Forderung der Abschaffung von Gefängnissen weit über die Abschaffung von Gefängnissen hinausgehen muss – nämlich hin auf eine Revolution der Gesellschaft die in ihrer inneren Logik sonst Gefängnisse braucht, also eine Revolution der Erziehungseinrichtungen, der öffentlichen Orte, der Arbeitsorte usw. Sie erzählte davon wie Schule in den USA in den letzten Jahren häufig schon mehr Ähnlichkeit mit Gefängnissen hat als mit Orten des Lernens (nämlich Disziplin und Testen). Und davon wie die Gefängnisprinzipien der Gesellschaft sich reproduzieren in emotionalen Reaktionsmustern und in die „privaten“ Beziehungen hinein, so daß immer noch gilt das private sei politisch – und umgekehrt. Alles faszinierend, tief und authentisch, auch unterlegt durch ihre jahrzentelange Aktivisten-Zeit und die Tatsache, dass sie mehrfach im Gefängnis saß und eine zeitlang auf der FBI-Liste der 10 meistgesuchten Terroristen stand. Aber es fehlt mir ausreichend Kenntnis (abgesehen von meinen eingestaubten, aber total beglückt auflebenden Frankfurter-Schule Texten im Hinterkopf und natürlich meinen Schul- und sonstigen Erziehungsfights mit meinen Töchtern immer wieder…) um wirklich inhaltlich angemessen darzustellen wovon sie genau sprach – ich hatte aber wohl den Eindruck, dass es grossartig war weil revolutionär, das ganz andere denkend, selbstreflexiv, kritisch…
Das alleine war schon hart für mich – sass ich doch da als einer, der seine Lebensenergie den Weiterentwicklung von Werbetechnologie verschrieben hatte obwohl ich gefühlt auch bei Marcuse studiert hatte…
Doch dann sprach sie noch kurz davon warum sie eigentlich ablehnt zu „Diversity“ zu sprechen obwohl die Gastprofessur das im Titel führe. Diversity sei nämlich inzwischen ein „corporate“ Begriff. Da habe man eben erkannt, dass die Maschine besser liefe wenn man ein paar Frauen oder Schwarze oder andere bisherige Randgruppen gut sichtbar sozusagen vorne draufschraubte. Und sie verwahrte sich einem Feminismus zugeschrieben zu werden, der vor allem zum Ziel habe mehr Frauen in den Apparat zu bekommen, an wichtige oder sichtbare Positionen usw.
Und mir wurde klar, dass sie Recht hat. Dass das was wir (jetzt rede ich von meiner Firma, die mit der Werbetechnologie…) als gender equality betreiben, z.B. indem wir eine pay-gap Analyse in Auftrag geben oder eben gute Arbeitsbedingungen für Frauen zu schaffen versuchen nicht mehr ist als ein schaler Abklatsch von dem was mit dem revolutionären Begriff des Feminismus gemeint ist. Und vielleicht sogar schlimmer – dass es letztlich eine Domestizierung des Konzeptes ist – nicht nur weil wir die Firma nicht gleich auflösen und das Geld an Bedürftige verteilen (und unsere Kraft auf sinnvolle Dinge verwenden) sondern auch weil wir vielleicht noch nichtmal an die Tiefenstrukturen gehen die gender unequality schaffen und perpetuieren in der Arbeit. Also z.B. Sprechmuster, die Art wie wir arbeiten und vor allem die Art wie wir Autonomie definieren und vermutlich eben auch okkupieren, nämlich als perfekte Autonomie-Simulation mit dem Ziel der maximal feingesteuerten Selbstausbeutung (Home-Office…).
Es tut übrigens nicht weh das zu sagen und ich halte es auch nicht für übertrieben. Ist einfach wichtig sich zu vergegenwärtigen, dass „diversity“ tatsächlich längst ein corporate Konstrukt ist und wir uns nicht weiß machen sollten damit Ziele zu erfüllen, für die Angela Davis 60 Jahre gekämpft hat.
Ich glaube wenn man sich das bewußt macht und das Bewußtsein wach hält kann es ok sein für diversity und gegen den gender pay-gap zu kämpfen, wohl wissend, dass man damit nicht viel erreicht weil die eigentliche Aufgabe eine andere ist. Und übrigens auch wissend, dass man unter Umständen eine Befreiungs-Simulation betreibt die alles nur noch schlimmer macht – „a difference that makes no difference“.

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UK: National Health-Service kündigt grossangelegte Open-Data Initiative an

November 15th, 2013 — 8:49am

Nach meinem letzten Artikel zu Daten im Gesundheitssystem war es schon etwas strange den Vortrag von Tim Kelsey, National Director of Patients and Information der NHS in London auf der Strata zu hören. Denn die NHS (übrigens die fünftgrösste Organisation der Welt) plant etwas ziemlich revolutionäres mit Ihren Daten, also Verschreibungs-Daten usw. aus den Krankenhäusern und von den Arztpraxen – diese sollen nämlich ab Sommer nächsten Jahres als Open-Data der Community zur Verfügung gestellt werden:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=s8HCbXsC4z8[/youtube]
Das ist schon mal an sich bemerkenswert, übrigens auch wenn man im Hinterkopf hat welche “Erfolge” im Hinblick auf De-Anonymisierung von vermeintlich sicher anonymisierten Datensätzen in der letzten Zeit hier und dort zu vermelden waren…
Bemerkenswert war aber vor allem auch die Begründung hinter der Initiative. Kelley sagte in dem Vortrag es würde sich im NHS – wie in den meisten Gesundheits-Diensten der entwickelten Staaten – in den nächsten Jahren eine gigantische Finanzierungslücke auftun die mit Einsparungen und Beitrags-Steigerungen einfach nicht geschlossen werden könne. Die Lücke entsteht vor allem durch zwei Faktoren, zum einen demographische Effekte und zum anderen die immer kostspieligere (aber auch immer leistungsfähigere) Medizin.
However – Kelley sagte die einzige Idee wie man das in den Griff bekommen könnte (ohne Leistungen einzuschränken o.ä.) wäre zwei Gruppen in die Problemlösung einzubeziehen die bisher nicht inkludiert sind: Patienten und die Community.
Patienten in der Gestalt, dass sie weitgehenden Zugriff auf ihren Health-Record bekommen sollen, inkl. der Möglichkeit darauf eigene Analysen zu machen, diese Daten mit anderen aus Eigen-Messungen zu kombinieren usw. Und die Community in dem Sinn, dass über die Open-Data Schnittstelle ein Ökosystem von Gesundheitsapplikationen entstehen soll das der NHS alleine nicht auf die Beine gestellt bekäme. Dazu soll es sogar einen Fond zur Finanzierung von Startups geben. Kelley sieht in der Etablierung einer solchen Open-Data Infrastruktur einen erheblichen ökonomischen Anreiz und Innovationshebel um im internationalen Wettbewerb besser dazustehen und gute Leute anzuziehen.
Das ist alles an sich schon bemerkenswert und für jeden die/der sich mit Daten auseinandersetzt eine faszinierende Ankündigung.
Vor allem aber ist es auch irgendwie beschämend, wenn man es sich aus deutscher Perspektive ansieht, bzw. wenn man sich mal vorstellt wie so eine Diskussion bei uns laufen würde. Vielleicht ist es wirklich nicht zu groß gesprochen wenn man sagt, dass derartige Initiativen für die IT-Infrastruktur eines Landes (in einem weiteren Sinne, also inkl. Open-Data etc.) darüber entscheiden könnten, wie man in 5 oder 10 Jahren im internationalen Vergleich als Volkswirtschaft insgesamt aussieht. Und in diesem Sinne viele Grüsse an die Koalitionsverhandlungen!

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